Das war mal ne starke Nummer. Mein lieber Herr Gesangsverein. Aber der Reihe nach:
Das Kupferhaus ist wirklich komplett mit Kupfer verkleidet, liegt neben der Eishalle in Planegg und somit ist das parken dort null Problem, wenn nicht gerade die Puckschieber dort zugange sind. Allerdings ist das eher eine Location für klassische Konzerte, Kleinkunst und ähnliches. Normalerweise ist wohl bestuhlt, gestern aber nur der Balkon, der laut dort befindlicher, so 1/3, bis 1/2 voll war. Von unten sah der voll aus. Macht das Schätzen der Besucherzahl etwas schwierig, ich vermute 150-180 waren es. Dass ihn das eine fünfstellige Summe kosten wird, hat Marty ja schon vorab kund getan. Der hatte einfach mal Bock auf sowas. Dazu aber später mehr.
Alex Bender
Co-Headlinder, aber natürlich klare Vorgruppe. Seltsame Musik. Mal typisch neue deutsche Popmusik, mal versuchter Crossover wie Clawfinger auf Deutsch, dann Seemannslieder im Stil von Santiano, als nächstes jazzig und funkig und bei vielen weiteren Songs dachte man, der Refrain lautet Hulapalu. Er versucht optisch auch schwer auf Österreichs einzig wahren Rocker, Andreas Gabalier zu machen (möglicherweise findet sich in dem Satz ein Teil Ironie
). Da waren echt tolle Musiker in der Band, die wohl zwischen 18 und 25 Jahren alt war, vor allem einer der beiden Gitarristen war eine Granate. Aber dieser wirre Stilmix, zusammen mit einem schwachen Sänger und einer noch schwächeren Sängerin war halt nix. Aber der ist aus dem Ort und hat wohl Kohle abgedrückt um spielen zu können. Pay to play. Insofern - Schwamm drüber. 80 Minuten waren halt zu lang. Höflicher Applaus, ein paar minderjährige Mädels wollen ein Kind von ihm. Höhepunkt: Er holt Marty, Dan Byrne, Michelle Luppi und Hermann Rarebell, der schon vor dem Gig ein paar Worte gesprochen hat, auf die Bühne und es gibt Rock you like a Hurricane. Da konnte man erstmals erahnen, was heir noch gehen könnte. Der Saal tobte und die Akustik in dieser Hütte war glasklar und einfach brutal gut. Das konnte man bisher eher erahnen, denn hören.
Marty & the bad Punch
Wir hatten ja nicht sonderlich viel erwartet. Auf den Alben sind halt doch viele durchschnittliche und eher ruhige Songs drauf. Dass Luppi nicht der Sänger, sondern lediglich der Keyboarder mit Background-Aufgaben sein sollte, überraschte viele, aber was Dan Byrne dann ablieferte, beantwortete diesbezügliche Fragen. War das grandios. Der kann hoch, der kann rauh und rotzig, der kann balladesque. Hatte wohl kaum einer so erwartet. Und es gab, bis auf eine Halbballade, ausschließlich echte Rocknummern mit Schub nach vorne. Laut Marty waren 90% der Songs vom neuen Album. Auf das bin ich jetzt mal richtig gespannt. Lustig natürlich wie das auf der Bühne aussah. 5 Kerle, die nach Rockmusiker aussehen (Dan Byrne, Michelle Luppi, Frank Pané, Carsten Enghardt und Ian Edwards) und halt Marty daneben, wie Marty halt aussieht.
Spielzeit: 110 Minuten, eine Coverversion (Burn), ein kurzes Gitarrensolo und ein technisch herausragendes Drumsolo (ca. 5 Minuten). Eigentlich war keine Zugabe vorgesehen, sie wollten alles am Stück runter spielen. Dann war das aber von der Stimmung nach dem letzten Song so genial, dass sie den Opener nochmal spielten, weil sie einfach nix mehr hatten. Marty hatte Tränen in den Augen und konnte sich gar nicht richtig bedanken, weil ihm die Stimme weg blieb. Generell hat es den Musikern wohl riesigen Spaß gemacht. Besonders Pané und Luppi grinsten durchgehend. Frank Pané hat erzählt, dass es ihm relativ egal war, was er hier verdient, Marty hat wohl gesagt er soll alles so spielen wie es ihm gefällt und wie er dran Spaß hat ("Und wenn du mehr Solos spielen willst, spiel mehr Solos"). Das war ja Martys Lebenstraum. Einmal im Leben mit so einer geilen Band auf der Bühne stehen und eigene Songs spielen, egal was es ihn kostet. Check
Man sollte sich selber viel öfter Träume erfüllen.
Fazit: Hat sich voll gelohnt. Von mir aus 40 Minuten Fahrtzeit, 24 Euro Eintritt, viele neue Songs gehört. Geiler Abend. Und da habe ich die Weltklasse Pizza im Ort noch gar nicht eingerechnet.
P.S.: Nehmt dem Kind die Fernbedienung für die Nebelmaschine weg...